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Sinnlichkeit bei Krebs

Frauen mit Eierstockkrebs berichten häufig über große Herausforderungen im Umgang mit Intimität, Lustempfinden, Körperbild und Partnerschaft. Operationen, Hormonveränderungen und Traumatisierungen können das sexuelle Erleben stark beeinträchtigen. Dennoch wird Sexualität in der medizinischen Nachsorge kaum thematisiert. Und das, obwohl Sex euer Leben verlängern und die Lebensqualität verbessern kann![1]

Wir geben Hilfestellungen, um zu verbesserter sexueller Gesundheit und Lebensqualität zu finden. Im Mittelpunkt steht die Frage: Wie kann Sinnlichkeit nach schwerer Krankheit wieder Teil des Lebens werden? Denn nach der medizinischen Behandlung bleiben bei vielen Betroffenen tiefe körperliche und seelische Spuren zurück. Die Sexualität wird dabei häufig tabuisiert – persönlich wie auch medizinisch. Wir möchten diese Lücke schließen und Frauen mit Eierstockkrebs in ihrer sexuellen Selbstbestimmung stärken, Informationen und Impulse zur Verfügung stellen und konkrete Wege aufzeigen, wie ein positives Erleben von Sexualität wieder möglich sein kann. Dabei ist es erstmal völlig egal, ob Frau ihre Sinnlichkeit mit oder ohne Partner:in neu entdeckt.

Für euch haben wir mit Katharina Roos eine hochkarätige Expertin für dieses Thema gewinnen können, um euch verschiedene Gedanken und Impulse mit auf den Weg zu geben. Außerdem haben wir mit dem FuckYeah Sexshop einen wunderbaren Partner für Produkte und Beratung dazu für euch gefunden. Schaut unten auf der Seite nach unseren Empfehlungen und einem Gutschein-Code für euch!

Doch bevor wir gleich das Wort an Katharina übergeben, ist es uns wichtig, das Folgende nochmal klar zu sagen: Es ist völlig in Ordnung, keinen Sex zu haben. Es ist okay, keine Lust zu haben. Nicht heute, nicht morgen, vielleicht gar nicht mehr. Keine Frau „schuldet“ jemandem Sex, egal aus welchem Grund. Es geht einzig und allein um die Möglichkeit, dass entdeckt und ausprobiert werden KANN und DARF. Sich behutsam der neuen Situation zu stellen – wenn der Impuls aus der Frau selbst kommt.

Auch kann es körperliche Gründe für weniger Lust geben. Lohnenswert ist eine Frage an die Ärztin, ob durch die Operation die Vulva, die Vagina und die Vulvalippen so verändert wurden, dass das Empfinden verändern wurde – und ob etwas besonders beachtet werden sollte. Wenn Lymphknoten im Beckenbereich entfernt worden sind, kann es sein, dass ein lustvolles Erleben erschwert wird, da der Lymphfluss entscheidend am Orgasmus beteiligt ist. 

Sinnlichkeit und gelebte Sexualität können eine von vielen Möglichkeiten sein, Entspannung und Wohlgefühle in belasteten Zeiten zu erleben. Auch hier, genau wie bei all unseren Angeboten, gilt: Wir klären auf und geben Hilfestellungen, um zu einer eigenen, gut informierten Entscheidung zu begleiten. Immer zur Stärkung der Selbstbestimmung!

[1] In einer großangelegten Meta-Analyse mit 644 Eierstockkrebs-Patientinnen zeigten Berliner Forscher:innen, dass diejenigen mit einem aktiven Sexleben die längste Lebensdauer und bessere psychische und körperliche Lebensqualität hatten. https://www.mdpi.com/2072-6694/16/4/811

Sexualität während und nach gynäkologischer Krebserkrankung

... ein wichtiges Thema, das oft verschwiegen wird

Ein Beitrag von Katharina Roos

Stv. Bereichsleitung der Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Frauengesundheit (Universitätsmedizin Mainz), Onkologische Fachkraft, Sexualtherapeutin/Sexualpädagogin, Breast-, Pelvic-, Palliative Care Nurse, ERAS Nurse, Onkologische Kosmetikerin, Onkoflage Visagistin, fortgebildet in Aromapflege

Sexualität – ein Wort, das für viele mit Lust, Nähe, Lebensfreude, Intimität und Identität verbunden ist. Und doch wird genau dieses Thema im medizinischen Kontext oft übergangen, vor allem dann, wenn es um gynäkologische Krebserkrankungen geht.
Mir persönlich ist es ein großes Anliegen, Sexualität während und nach einer Krebsdiagnose zu enttabuisieren. Denn immer wieder erlebe ich in meiner Arbeit mit Patient:innen, wie dieses wichtige Thema ausgeklammert wird – aus Scham, Unsicherheit oder weil angenommen wird, es „gehöre eben dazu“, dass Sexualität nicht mehr wie früher sei.
Viele Frauen – und auch Männer – geben sich mit Schmerzen, Lustlosigkeit, Unsicherheit oder Angst zufrieden, ohne zu wissen, dass es Hilfe gibt. Dabei können schon einfache Maßnahmen, Gespräche oder kleine Veränderungen große Erleichterung bringen. Deshalb ist es mir wichtig, aufzuklären und Mut zu machen, über Sexualität zu sprechen – mit Partner:innen, Ärzt:innen oder geschultem Fachpersonal.

Was ist Sexualität überhaupt?

Sexualität ist weit mehr als Geschlechtsverkehr. Sie ist eine ganzheitliche, zentrale Dimension des Menschseins, wie sie auch von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) beschrieben wird. Sexualität umfasst:

  • Körperliche Nähe und Berührung
  • Lust und Begehren
  • Geschlechtsidentität
  • Gefühle von Intimität und Geborgenheit
  • Selbstbild und Körperwahrnehmung
  • Kommunikation mit sich selbst und anderen

Sexualität ist individuell – und sie verändert sich im Laufe des Lebens. Alter, Hormone, Partnerschaften, Erfahrungen oder Krankheiten wirken auf unsere Sexualität ein. Auch wenn sich das sexuelle Empfinden nach einer Krebserkrankung verändert – es verschwindet nicht einfach, sondern braucht manchmal neue Wege, um gelebt und empfunden zu werden.

Was verändert sich nach Operation, Chemo- oder Strahlentherapie?

Körperliche Veränderungen:

  • Hormonentzug (z. B. nach Entfernung der Eierstöcke): Trockenheit in der Vagina und Vulva, Libidoverlust, Hitzewallungen
  • Veränderung des Genitalbereichs: Enge, Schmerzen beim Sex, verminderte Empfindsamkeit
  • Nervenschädigungen nach radikalen Eingriffen im Becken
  • Narben und Körperbildveränderungen: Bauchoperationen, Stoma, Haarverlust
  • Fatigue, Schmerzen, Inkontinenz: körperliche und emotionale Belastung


Psychosoziale Veränderungen:

  • Verlust von Selbstsicherheit und sexueller Identität
  • Rückzug und Schamgefühle
  • Ängste: vor Schmerzen, vor Ablehnung, vor Unfruchtbarkeit
  • Belastete Partnerschaftsdynamik
Was kann ich selbst tun? – Erste Schritte und Tipps
  • Druck rausnehmen: Sexualität darf sich verändern
  • Zeit geben: Nähe und Lust brauchen manchmal Geduld
  • Kommunikation fördern: Offen über Wünsche und Ängste sprechen
  • Selbstexploration: Den eigenen Körper neu kennenlernen
  • Gleitmittel und Feuchtigkeitsgele verwenden – sie können Schmerzen und Trockenheit lindern
  • Achtsamkeit und Körperwahrnehmung fördern (z. B. durch sanfte Berührungen, Atemübungen, Yoga)
Welche Hilfsmittel und Unterstützungen gibt es?

Körperlich unterstützende Produkte:

  • Gleitmittel
  • Feuchtigkeitscremes und Vaginalzäpfchen
  • Vaginal-Östrogene (bei ärztlicher Freigabe, auch bei hormonpositiven Tumoren in Absprache)
  • Dilatatoren zur sanften Dehnung bei Enge oder nach Bestrahlung
  • Vibratoren und Sexspielzeug – nicht nur für Lust, auch zur Durchblutungsförderung
  • Spezialunterwäsche und Stoma-Versorgung für Sicherheit beim Sex

Therapeutische und beratende Hilfen:

  • Sexualberatung / Sexualtherapie (auch für Paare)
  • Psychoonkologische Begleitung
  • Beckenbodenphysiotherapie (z. B. bei Schmerzen oder Inkontinenz)
  • Selbsthilfegruppen für Austausch und Normalisierung
„Ich habe keine Lust mehr – ist das normal?“

Ja, das ist völlig normal und betrifft viele Menschen, die eine Krebsbehandlung durchlaufen haben oder noch mitten drin sind. Ein Verlust der Libido, also das Nachlassen des sexuellen Verlangens, ist eine häufige Begleiterscheinung während und nach Krebstherapien. Es gibt viele Gründe, warum das passiert, und meistens wirken mehrere Faktoren zusammen:

  • Hormonelle Veränderungen: Viele Therapien, insbesondere bei Brust- oder Eierstockkrebs, beeinflussen den Hormonhaushalt. Ein Mangel an Sexualhormonen wie Östrogen oder Testosteron kann das Verlangen deutlich reduzieren.
  • Körperliche Erschöpfung: Die Belastungen durch Chemotherapie, Strahlentherapie oder Operationen führen zu großer Müdigkeit und allgemeiner Erschöpfung, die kaum Raum für sexuelle Bedürfnisse lässt.
  • Emotionale Belastung: Ängste vor Rückfällen, Sorgen um den eigenen Körper oder die Zukunft sowie Stress können das sexuelle Interesse stark mindern.
  • Verändertes Körperbild: Narben, Gewichtsschwankungen oder der Verlust von Körperteilen können das Selbstwertgefühl beeinträchtigen und zu Unsicherheit in der Sexualität führen.

Was kann helfen?
Es ist wichtig zu wissen, dass Sie mit diesen Gefühlen nicht allein sind und es verschiedene Wege gibt, die Lust und Nähe wiederzufinden – ganz in Ihrem Tempo und ohne Druck.

  • Sensate-Focus-Übungen: Diese Übungen fördern die Zärtlichkeit und Berührung zwischen Partner:innen ohne Leistungsdruck oder das Ziel von Geschlechtsverkehr. Sie helfen, den Körper neu zu entdecken und angenehme Empfindungen wieder wahrzunehmen.
  • Achtsamkeitstraining: Achtsamkeitsübungen unterstützen dabei, den Moment bewusst zu erleben, negative Gedanken loszulassen und mehr Kontakt zu den eigenen Bedürfnissen herzustellen.
  • Gespräche mit Partner:innen oder Therapeut:innen: Offene Kommunikation ist sehr wertvoll. Das Teilen von Ängsten und Wünschen kann Nähe schaffen und Verständnis fördern. Sexualtherapeut:innen, psychosoziale Berater:innen oder Psycholog:innen können gezielt begleiten und unterstützen.
  • Medikamentöse Unterstützung: In einigen Fällen kann auch eine medikamentöse Behandlung sinnvoll sein. Beispielsweise wird das Antidepressivum Bupropion manchmal eingesetzt, um das sexuelle Verlangen zu fördern. Dies sollte jedoch immer in Absprache mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt erfolgen.

Wichtiger Hinweis:
Sexuelle Gesundheit und Zufriedenheit sind ein wichtiger Teil des Wohlbefindens – und es ist kein Versagen, wenn die Libido zurückgeht. Nehmen Sie sich Zeit, seien Sie geduldig mit sich selbst und suchen Sie Unterstützung, wenn Sie möchten. Es gibt viele Wege, die eigene Sexualität nach einer Krebsbehandlung neu zu entdecken und zu gestalten.

„Sex tut weh – was kann ich tun?“

Schmerzen beim Geschlechtsverkehr (Dyspareunie) sind eine häufige, aber behandelbare Folge gynäkologischer Krebserkrankungen. Sie können durch Operationen, Hormonveränderungen, Narbenbildung, Bestrahlung oder psychische Belastungen entstehen. Viele Betroffene erleben dabei ein Spannungsgefühl, Brennen, Stechen oder Druckschmerz – was verständlicherweise zu Angst, Vermeidung und Rückzug führen kann.
Das Gute: Es gibt vielfältige Möglichkeiten, Beschwerden zu lindern und Intimität neu zu gestalten.

Was hilft:

  • Gleitmittel und pflegende Zäpfchen
    Trockenheit ist eine der häufigsten Ursachen für Schmerzen beim Sex. Gleitmittel können helfen, Reibung zu reduzieren und die Schleimhaut zu schützen – allerdings ist die Wahl des richtigen Produkts entscheidend:
    • Wasser- oder silikonbasierte Gleitgele sind weit verbreitet, ziehen jedoch bei stark trockener Schleimhaut häufig schnell ein oder werden krümelig – was die Beschwerden sogar verstärken kann.
    • Lipidbasierte (fettbasierte) Gleitmittel oder vaginale Pflegecremes auf Ölbasis sind in diesen Fällen oft besser geeignet: Sie bleiben länger auf der Schleimhaut, wirken pflegend und verbessern die Gleitfähigkeit spürbar.

Achtung: Bei gleichzeitiger Verwendung von Kondomen bitte auf latexverträgliche Gleitmittel achten – da fetthaltige Produkte Latex schädigen können. In diesem Fall sind spezielle, langanhaltende silikonbasierte Produkte eine gute Alternative.
Ergänzend können vaginale Feuchtigkeitszäpfchen oder -gele mit Hyaluron, Milchsäure helfen, die Schleimhaut zu regenerieren und Beschwerden langfristig zu lindern.

  • Langsamer Wiederaufbau der Intimität
    Druck und Erwartung können Schmerzen verstärken. Wichtig ist es, die Intimität schrittweise und ohne Leistungsdruck wiederaufzubauen – beginnend mit Berührungen, Nähe und Kommunikation, ohne dass gleich Geschlechtsverkehr stattfinden muss.

  • Stellungswechsel
    Schon kleine Veränderungen in der Sexualposition können entscheidend sein, um Schmerzen zu vermeiden:
    • Seitliche Lage: vermindert die Eindringtiefe und entlastet den Beckenboden
    • Reiterstellung (Frau oben): gibt Kontrolle über Tiefe und Tempo
    • Hintere Position (Doggy): kann für manche schmerzhaft sein, aber mit Kissen oder verändertem Winkel angepasst werden

Auch hier gilt: Kommunikation ist zentral. Gemeinsam ausprobieren, was sich angenehm anfühlt – ohne Stress oder Erwartungsdruck.

  • Dilatatoren zur sanften Dehnung
    Nach Operationen oder einer Strahlentherapie im Beckenbereich kann es zu Veränderungen des Vaginalgewebes kommen. Häufige Folgen sind eine Verengung, Verkürzung oder Verklebung der Vagina, was Schmerzen oder eine Vermeidung vaginaler Untersuchungen und sexueller Aktivitäten zur Folge haben kann. Um dem vorzubeugen, werden Vaginal-Dilatatoren eingesetzt – konisch geformte Dehnhilfen aus Silikon oder Kunststoff. Sie helfen, das Gewebe sanft zu dehnen, die Elastizität zu erhalten, die Durchblutung zu fördern und einer Fibrosierung (Verklebung oder Verengung) vorzubeugen.

Wann sollte mit der Anwendung begonnen werden?
Der Startzeitpunkt wird individuell von einer Fachperson (z. B. onkologische Pflegefachkraft, Gynäkologin/Gynäkologe oder Physiotherapeutin mit Spezialisierung) festgelegt. In der Regel erfolgt die Empfehlung:

    • Etwa zwei Wochen nach Abschluss der Strahlentherapie
    • Nach operativen Eingriffen abhängig von Wundheilung und ärztlicher Einschätzung
      Eine gründliche Aufklärung und Anleitung durch geschultes Fachpersonal ist essenziell, um Ängste abzubauen, Unsicherheiten zu klären und die richtige Anwendung zu gewährleisten.

Anwendungsempfehlung

    • Regelmäßigkeit: Optimal täglich, mindestens jedoch 3–5 Mal pro Woche
      • Dauer: jeweils ca. 5–10 Minuten
    • Vorbereitung:
      • Schaffen Sie eine entspannte Atmosphäre (z. B. ruhige Musik, gedämpftes Licht, ungestörter Raum)
      • Eine bequeme Liegeposition (z. B. in Rücken- oder Seitenlage) hilft, den Beckenboden zu entspannen
      • Verwenden Sie ein lipidbasiertes Gleitmittel, um die Schleimhaut zu schonen
    • Durchführung:
      • Den passenden Dilatator wählen: groß genug, um die Vagina leicht zu dehnen, aber ohne Schmerzen
      • Den Dilatator vollständig einführen, bis ein sanfter Widerstand spürbar ist
      • Mit langsamen, kreisenden Bewegungen das Gewebe gleichmäßig dehnen
      • Es darf und soll nicht schmerzen – Geduld und Achtsamkeit sind entscheidend

Fachliche Begleitung
Die Anwendung sollte idealerweise durch eine erfahrene Beckenbodenphysiotherapeutin, Sexualtherapeutin oder onkologische Pflegefachkraft begleitet werden. Bei psychischen Belastungen wie Scham, Angst oder Unsicherheit kann zusätzlich eine psychologische Unterstützung hilfreich sein.

  • Beckenbodenphysiotherapie
    Ein verspannter oder überaktiver Beckenboden kann Schmerzen verstärken. Durch gezielte
    Übungen, manuelle Therapie und Körperwahrnehmung kann der Beckenboden entspannt, durchblutet und gestärkt werden. Das verbessert nicht nur die Sexualität, sondern auch das Körpergefühl insgesamt.

  • Sexualberatung / Sexualtherapie
    Wenn Ängste, Scham oder Kommunikationsprobleme bestehen, kann eine sexualtherapeutische Begleitung enorm hilfreich sein. Hier geht es nicht nur um „Technik“, sondern vor allem um das Vertrauen in den eigenen Körper, das Wiederfinden von Lust und die Entwicklung neuer Wege der Intimität – allein oder in Partnerschaft.
„Wie kann ich mit meinem Partner / meiner Partnerin darüber sprechen?“

Sexualität ist ein sehr persönliches und sensibles Thema – besonders nach einer Krankheit wie Krebs, die den Körper, die Gefühle und die Beziehung stark verändern kann. Viele Betroffene und ihre Partner:innen empfinden Unsicherheit, Scham oder Angst, offen darüber zu sprechen. Dennoch ist ein ehrlicher und liebevoller Austausch sehr wichtig, um Nähe und Verständnis zu fördern.

Tipps für ein gutes Gespräch:

  • Nutzen Sie Ich-Botschaften:
    Statt Vorwürfe oder Schuldzuweisungen zu machen, hilft es, über die eigenen Gefühle und Ängste zu sprechen. Zum Beispiel: „Ich habe Angst, dass du mich nicht mehr attraktiv findest“ oder „Ich fühle mich gerade unsicher und würde gerne wissen, wie es dir geht.“ So fühlt sich Ihr Gegenüber nicht angegriffen, und das Gespräch bleibt offen und respektvoll.
  • Sprechen Sie über Wünsche, Unsicherheiten und Grenzen:
    Teilen Sie mit, was Ihnen gut tut, was Sie sich wünschen, aber auch, wo Ihre Grenzen sind. Es ist völlig in Ordnung, bestimmte Dinge nicht zu wollen oder noch nicht bereit zu sein. Das Verständnis dafür stärkt die Beziehung und hilft, gemeinsam Lösungen zu finden.
  • Planen Sie bewusst „Beziehungszeit“ ein: Nehmen Sie sich regelmäßig Zeit füreinander, in der die Krankheit oder Therapie keine Rolle spielen. Gemeinsame Aktivitäten, Gespräche oder kleine Rituale ohne Druck können dazu beitragen, dass Sie sich wieder als Paar wahrnehmen – nicht nur als Patient:in und Angehörige:r.
  • Seien Sie geduldig mit sich und Ihrem Partner/Ihrer Partnerin: Veränderungen brauchen Zeit. Manchmal muss man mehrere Gespräche führen, um sich gegenseitig besser zu verstehen. Es ist normal, wenn nicht immer alles sofort gesagt oder verstanden wird.
  • Suchen Sie bei Bedarf professionelle Unterstützung: Wenn das Thema schwer fällt oder Konflikte entstehen, kann eine Paarberatung oder Sexualtherapie sehr hilfreich sein. Geschulte Fachpersonen bieten einen geschützten Raum, um über Ängste, Erwartungen und Bedürfnisse zu sprechen und gemeinsam Wege zu finden, die Sexualität und Nähe neu zu gestalten.

Offene Kommunikation ist ein wichtiger Schlüssel, um trotz der Herausforderungen durch Krankheit Nähe, Vertrauen und Intimität zu bewahren oder neu aufzubauen. Sie müssen diesen Weg nicht allein gehen – es gibt viele Möglichkeiten, Unterstützung zu finden.

„Ich habe ein Stoma oder Katheter – wie wirkt sich das auf meine Sexualität aus?“

Ein Stoma oder ein Katheter verändert zunächst den Körper und kann das eigene Körpergefühl stark beeinflussen. Viele Betroffene machen sich Sorgen, ob und wie sie trotz dieser Veränderung intime Nähe und Sexualität erleben können. Wichtig ist: Ein Stoma oder Katheter muss kein Hindernis für ein erfülltes Sexualleben sein. Zahlreiche Menschen finden individuelle Wege, um wieder Nähe, Intimität und Lust zu erfahren – oft mit etwas Zeit, Geduld und Offenheit.

Herausforderungen und Ängste
Das ungewohnte Erscheinungsbild des Körpers, Angst vor dem Sichtbarwerden des Stomas oder des Katheters, oder auch Sorgen um den Beutel, der sich während der Intimität lösen oder stören könnte, sind häufige Hemmnisse. Dazu kommen Gefühle von Unsicherheit oder Scham, die das Selbstbewusstsein und die Selbstakzeptanz beeinträchtigen können.

Was hilft?

  • Hilfsmittel und praktische Tipps:
    Es gibt spezielle Stoma-Kappen, flexible Beutel oder Unterwäsche, die extra dafür entwickelt wurden, das Stoma oder den Katheter zu schützen und optisch zu kaschieren. Diese Hilfsmittel können ein großes Plus für das Wohlgefühl und die Sicherheit beim Sex sein.
  • Vorbereitung auf intime Momente:
    Eine gute Vorbereitung kann Ängste reduzieren. Beispielsweise sollte der Beutel vor dem Sex entleert und der Katheter oder das Stoma möglichst sicher befestigt werden, damit nichts verrutscht oder unangenehm drückt.
  • Selbstakzeptanz stärken:
    Der Umgang mit dem veränderten Körper braucht oft Zeit und innere Arbeit. Der Austausch mit anderen Betroffenen, etwa in Selbsthilfegruppen, oder Körperarbeit (wie Yoga, Meditation oder Physiotherapie) kann helfen, den eigenen Körper wieder als Quelle von Lust und Wohlbefinden zu erleben.
  • Offene Kommunikation mit dem Partner / der Partnerin:
    Ehrliche Gespräche über Ängste, Wünsche und Grenzen schaffen Vertrauen und Verständnis. Gemeinsames Erkunden, was sich gut anfühlt, und gegenseitige Unterstützung sind besonders wichtig, um Nähe trotz Veränderungen zu genießen.

Ihr Stoma oder Katheter definiert Sie nicht – Sie sind mehr als Ihr Körper und haben das Recht auf eine erfüllte Sexualität. Es ist völlig in Ordnung, sich Zeit zu nehmen, sich Unterstützung zu holen und Schritt für Schritt neue Erfahrungen zu machen.

„Ist Selbstbefriedigung nach einer Krebsbehandlung erlaubt?“

Ja, absolut! Selbstbefriedigung ist nicht nur erlaubt, sondern kann gerade nach einer Krebsbehandlung ein wichtiger und wertvoller Schritt sein, um die eigene Sexualität neu zu entdecken und das Körpergefühl zu stärken – vorausgesetzt, es bestehen keine medizinischen Einwände, wie etwa frische Operationswunden oder akute Beschwerden, die eine Heilung erfordern. Im Zweifel sollte immer die behandelnde Ärztin oder der Arzt konsultiert werden.

Warum kann Selbstbefriedigung hilfreich sein?

  • Selbstbestimmte Sexualität:
    Selbstbefriedigung ermöglicht Ihnen, Ihren Körper ohne Druck und ohne Leistungsansprüche kennenzulernen und zu genießen. Sie sind dabei die einzige Person, die bestimmt, was sich gut anfühlt und was nicht.
  • Wiederentdeckung der Lust:
    Nach einer Krebsbehandlung verändern sich Körperempfindungen häufig. Durch Selbstbefriedigung können Sie langsam herausfinden, welche Berührungen angenehm sind, welche Zonen vielleicht empfindlicher sind oder welche neuen Arten von Lust sich zeigen.
  • Besseres Körpergefühl:
    Der Körper kann sich durch Operationen, Bestrahlung oder Medikamente verändert anfühlen. Selbstbefriedigung hilft dabei, ein positives Körpergefühl aufzubauen und die Verbindung zu sich selbst zu stärken.
  • Kein Leistungsdruck:
    Anders als beim Sex mit einem Partner oder einer Partnerin gibt es bei der Selbstbefriedigung keine Erwartungen oder Anforderungen. Sie können sich Zeit nehmen, ohne sich erklären oder rechtfertigen zu müssen.

Wichtige Hinweise:

  • Achten Sie auf sanfte Berührungen, besonders in Bereichen, die durch die Behandlung empfindlich oder gereizt sind.
  • Verwenden Sie bei Bedarf geeignete Gleitmittel um die Schleimhäute zu schonen.
  • Hören Sie auf Ihren Körper: Wenn etwas unangenehm oder schmerzhaft ist, pausieren Sie oder probieren Sie es später noch einmal.

Selbstbefriedigung ist ein wertvolles Werkzeug auf dem Weg zurück zu einer erfüllten und selbstbestimmten Sexualität – Sie dürfen sich die Zeit und den Raum dafür nehmen, den Sie brauchen.

Mein Fazit – Sexualität verdient Raum, Respekt und Unterstützung

Sexualität ist kein Luxus – sie ist Teil unseres Menschseins. Sie kann sich verändern, herausfordern, aber auch neu entfalten. Wichtig ist: Sie müssen nicht alleine damit bleiben.
Sprechen Sie über Ihre Fragen und Ängste – mit Fachpersonal, mit Ihrer Gynäkolog:innen, mit Sexualberater:innen.
Und wenn im privaten Umfeld keine Hilfe kommt, holen Sie sich professionelle Unterstützung – durch Sexualtherapie, psychoonkologische Beratung oder spezialisierte Pflegefachkräfte.

Sie haben das Recht auf ein erfülltes, selbstbestimmtes Leben – auch während und nach einer Krebserkrankung.

Ausgewählte Produkte für euch

Gemeinsam mit dem großartigen FuckYeah Sexshop haben wir eine besondere Auswahl an Produkten zusammengestellt – unser Ziel: Euch den Zugang zu hochwertigen Produkten und einfühlsamer, fachkundiger Beratung so einfach und angenehm wie möglich zu machen. Das vorgeschlagene Sortiment wird noch wachsen. Ihr könnt natürlich auch selbst beim Shop und im Internet schauen. Bedenkt bitte Folgendes: 

  • Gleitgele können den Sex oder die Nutzung von Toys angenehmer machen, weil sie die Reibung verringern und die Schleimhäute schonen. Wichtig ist, dass sie hautfreundlich sind und eine gute, möglichst lange Gleitfähigkeit haben. Empfehlenswert sind pH-neutrale Produkte ohne Duft- und Farbstoffe, da diese die Schleimhäute reizen können. Es gibt verschiedene Arten von Gleitgelen:

    Silikonbasierte Gleitgele: bieten sehr langanhaltendes Gleiten, sind aber nicht mit silikonbasierten Sextoys geeignet.
    Wasserbasierte Gleitgele: sind mit den meisten Sextoys kompatibel und eine sichere Wahl.
    Fett- oder ölbasierte Gleitmittel: sollten nicht zusammen mit Kondomen verwendet werden, da sie das Material angreifen und die Sicherheit vermindern können.

  • Dilitatoren können in verschiedenen Situationen hilfreich sein, zum Beispiel beim Training der Beckenbodenmuskulatur, nach Operationen oder Bestrahlungen, oder auch bei Vaginismus. Wichtig ist, dass Form und Größe individuell zu eurem Körper und eurer aktuellen Situation passen.
    Die Auswahl sollte immer gemeinsam mit einer Ärztin, einem Arzt oder einer gynäkologischen Fachkraft bzw. Sexualtherapeut:in erfolgen. Je nach Grund der Anwendung – etwa bei Vaginismus im Vergleich zu Narben- oder Strahlengewebe – werden unterschiedliche Modelle empfohlen. Deshalb sollte ein Kauf erst nach fachlicher Beratung erfolgen.

... und vergesst nicht, euren Gutschein-Code "GynKD" zu nutzen! Für jede Bestellung erhaltet ihr 1 € geschenkt – und gleichzeitig unterstützt ihr uns, denn wir bekommen vom Sexshop pro Kauf eine kleine Spende. Eine echte Win-win-Situation!

Zur Info: Weitere Produkte lassen sich durch Wischen nach rechts und links anzeigen!

Gleitgele, Creme & Applikator

“The Lube”

Wasserbasiertes Gleitgel von LubeLab

Mit hochwertigen, sensitiven Inhaltsstoffen (Milchsäure und Hyaluron), zieht komplett ein und befeuchtet

Dieses Gleitgel ist relativ dünnflüssig und pH-neutral. Riecht und schmeckt nach nix, macht keine Flecken. Verträgt sich mit Toys aus allen erdenklichen Materialien und auch mit Kondomen und Lecktüchern. Das Gleitgel ist frei von Duft- und Geschmacksstoffen, Parabenen, Alkohol, Paraffin und Glycerin. Vorsicht: zieht ein = bei starker vaginaler Trockenheit kann Reibung recht schnell wiederentstehen.
20,00  inkl. Mwst.

“Überlube”

Silikon-basiertes Gleitgel von Überlube (in 3 Größen)

Mit nur vier Inhaltsstoffen: Drei Silikone und Vitamin E

Das Gleitgel hinterlässt einen sehr dünnen, super gleitfähigen und weichen Film. Nicht wasserbasiert = besonders für eine empfindliche Vaginalflora und -schleimhäute geeignet, außerdem für längere Aktivitäten, Analsex, Dusche oder Badewanne. Es ist geschmack- und geruchlos.
Vorsicht: nicht für Silikontoys geeignet. Es kann mit Kondomen benutzt werden.
(3 Größen) 17,00 – 35,00 inkl. Mwst.

“S8”

Silikon-basiertes Gleitgel von Stimul8

Super flutschig und hoch-konzentriert

Das Gleitgel hinterlässt einen sehr dünnen, super gleitfähigen und weichen Film. Nicht wasserbasiert = besonders für eine empfindliche Vaginalflora und -schleimhäute geeignet, außerdem für längere Aktivitäten, Analsex, Dusche oder Badewanne. Es ist geschmack- und geruchlos.
Vorsicht: nicht für Silikontoys geeignet. Es kann mit Kondomen benutzt werden.
15,00 inkl. Mwst.

“Satin”

Intime Feuchtigkeitspflege von Sliquid

Auf Aloe- und Carrageen-Basis mit Vitamin E, zieht komplett ein und befeuchtet

Sliquid Satin wurde für den täglichen Gebrauch entwickelt, nicht nur speziell für den Bereich der Sexualität. Es eignet sich aber auch als Gleitgel. Es wurde für insbesondere für Menschen entwickelt, die aufgrund von Wechseljahren, Medikamenten oder anderen Gründen regelmäßiger oder periodischer Trockenheit entgegenwirken wollen. Enthält keine Parabene, DEA oder Sulfate und ist vegan.
(2 Größen) 11,00 16,00  inkl. Mwst.

“Lube Tube”

Gleitgel Applikator von Calexotics (in 3 Farben)

Zum gezielten und dosierten Einsatz von Gleitgel 

Mit diesem Applikator könnt ihr das Gleitgel gezielt da verteilen, wo ihr es einsetzen wollt und in der Menge dosieren, die ihr benötigt. Der Applikator ist super einfach zu benutzen und zu reinigen. Aus dem Material ABS (bodysafe).

  • Länge: 8 cm (eingefahren)
  • Breite Applikator-Röhrchen: 1,2 cm
  • Breite Griff: 6 cm
  • Einfüllbare Menge: 10 ml


9,00  inkl. Mwst.

    Vibratoren & Dilitatoren

    “6”

    Silikon-Dilator von Vagiwell®

    Hilfsmittel, um bei vaginalen Einführbeschwerden oder Schmerzen beim Sex die Vaginalmuskulatur zu lockern und zu dehnen

    Dilatoren können auch dabei helfen, Vertrauen in den eigenen Körper zurückzugewinnen und Angst vor Penetration schrittweise abzubauen. Diese Form ist gerade nach Bestrahlung/Operation am umliegenden Gewebe günstig, weil sie nicht zu "spitz" ist. Ein Kauf sollte erst nach fachlicher Beratung erfolgen.
    40,00
     inkl. Mwst.

    5er Set

    5 Silikon-Dilatoren von Calexotics

    Hilfsmittel, um bei vaginalen Einführbeschwerden oder Schmerzen beim Sex die Vaginalmuskulatur zu lockern und zu dehnen

    Dilatoren können auch dabei helfen, Vertrauen in den eigenen Körper zurückzugewinnen und Angst vor Penetration schrittweise abzubauen. Diese Form ist nach Bestrahlung/Operation am umliegenden Gewebe ungünstig, weil sie eher "spitz" ist. Gut geeignet z.B. bei Vaginismus. Ein Kauf sollte erst nach fachlicher Beratung erfolgen.
    65
    ,00  inkl. Mwst.

    3er Set

    3 Silikon-Dilatoren von Calexotics

    Hilfsmittel, um bei vaginalen Einführbeschwerden oder Schmerzen beim Sex die Vaginalmuskulatur zu lockern und zu dehnen

    Dilatoren können auch dabei helfen, Vertrauen in den eigenen Körper zurückzugewinnen und Angst vor Penetration schrittweise abzubauen. Diese Form ist nach Bestrahlung/Operation am umliegenden Gewebe ungünstig, weil sie eher "spitz" ist. Gut geeignet z.B. bei Vaginismus. Ein Kauf sollte erst nach fachlicher Beratung erfolgen.
    25
    ,00  inkl. Mwst.

    “Pro 2 Generation 3”

    Druckwellenvibrator von Satisfyer (in 3 Farben)

    Mit Air Pulse Technologie

    Die Benutzung von Unterdruck-Pulsatoren ist einfach: Das Toy wird mit der Aussparung auf die Stelle gelegt, die ihr stimulieren wollt und los geht’s. Das Toy gibt nun, je nach euren Einstellungen und den Möglichkeiten des Toys, kontinuierlich Druck- bzw. Schallwellen ab. Das Neue ist die Liquid Air Technologie und der zusätzliche Aufsatz: Mit ihrer dünnen und weichen Silikonmembran erzeugt die Kappe intensive Wellen, die das Gefühl eines pulsierenden Wasserstrahls nachahmen. 
    79,00  inkl. Mwst.

    “Emma Neo 2”

    Vibrator von Svakom

    Massagestab aus Silikon mit Aufsatz und Heizfunktion

    Der leise Vibrator bringt den kugeligen Kopf zum Vibrieren. Das Toy hat eine eingebaute Heizfunktion, die es bis 38°C erwärmt. Speziell an diesem Modell ist auch der flexible Hals und der “Svakom Intelligent Mode”, welcher selbstständig die Intensität der Stimulation steigert.
    95,00  inkl. Mwst.

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